Selbstverpflichtung

Das Alt-Katholische Seminar ist als konfessionell gebundene universitäre Ausbildungsstätte der alt-katholischen Tradition verpflichtet und zugleich offen für Studierende und Lehrende aller Konfessionen, Religionen und nichtreligiösen Überzeugungen. Hier kommen sehr unterschiedliche Menschen mit einer Vielfalt von Perspektiven zusammen: Mitarbeitende, Studierende, Lehrende, und andere Menschen, mit denen das Alt-Katholische Seminar interagiert.

Sowohl die christlich-konfessionelle Prägung als auch der universitäre Charakter des Alt-Katholischen Seminars haben jeweils ethische Dimensionen. Glaube und Lebenspraxis gehören im Christentum zusammen: Einerseits sind deshalb auch im akademischen Kontext Martyria (das Einstehen für die eigenen Überzeugungen), Leiturgia (die Ausrichtung auf Gott als eine das menschlich Verfügbare übersteigende Wirklichkeit) und Diakonia (die Zuwendung zum Nächsten) zu berücksichtigen. Andererseits sind wir auch im christlich-religiösen Kontext akademischer Vorurteilslosigkeit, Offenheit und Pluralität verpflichtet. Theologie ist immer auch eine kritische Reflexion des kirchlichen Handelns.

Diese Grundsätze wollen wir im Folgenden konkret ausformulieren. Dabei ist auf eine Güterabwägung zu achten, um einen guten Ausgleich zwischen verschiedenen berechtigten Ansprüchen zu finden. Diese Selbstverpflichtung kann die angeschnittenen Themen nicht abschließend behandeln, sondern ist in ihrer Vielfältigkeit und Vorläufigkeit selbst ein Ausdruck von Offenheit. Damit ist es notwendig, diese Selbstverpflichtung immer wieder weiterzuentwickeln und an sich wandelnde Umstände anzupassen.

Das Alt-Katholische Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn verpflichtet sich sowohl in Forschung und Lehre als auch in der Gestaltung des universitären Lebens in seinem Verantwortungsbereich

• diskriminierungsfrei,
• theologisch und weltanschaulich plural,
• antirassistisch,
• gendersensibel,
• dem christlich-jüdischen Gespräch verpflichtet,
• dem ökumenischen und interreligiösen Dialog zugewandt
• ökologisch nachhaltig und sozial,
• dem Tierwohl – besonders im Sinne von Leidensfreiheit – verpflichtet,
• für Probleme der Machtausübung und der Dominanz sensibilisiert und dem Ziel einer gerechten Teilhabe verpflichtet,
• der Demokratie, dem Frieden und der Internationalität verpflichtet

zu handeln.

Ausführliche Selbstverpflichtung